Investment-Legende Warren Buffett hat seine Beteiligung am US-Techkonzern Apple um 13 Prozentpunkte reduziert, wie aus den Quartalszahlen hervorgeht, die auf der Hauptversammlung seiner Investmentholding Berkshire Hathaway am Samstag veröffentlicht wurden.

40000 Aktionäre waren zu dem Treffen am Firmensitz in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska erschienen, das auch als „Woodstock" für Kapitalisten" gilt. „Ich hoffe nicht nur, dass sie nächstes Jahr wiederkommen, sondern dass ich dann auch noch hier bin", sagte der 93jährige in seiner Rede. Die Veranstaltung fand zum ersten Mal seit 46 Jahren ohne seinen Geschäftspartner Charlie Munger statt, der im November kurz vor seinem 100. Geburtstag verstorben war.

Seinen beiden designierten Nachfolgern Greg Abel (61) und Ajit Jain (72) stärkte Buffett demonstrativ den Rücken. Sein Managementteam funktioniere „unglaublich gut", sagte Buffett. „Wenn man Leute wie Greg und Ajit hat, warum soll man sich dann mit mir zufriedengeben?". Unter seinen Anhängern und unter Analysten wurden allerdings Zweifel geäußert, dass die beiden die Lücke tatsächlich ausfüllen können. Sie seien „nüchtern und zurückhaltend", hätten nicht annähernd soviel Charisma wie Buffett.

Die auf dem Treffen vorgelegten Zahlen waren jedenfalls imposant. Die Barreserven der Holding kletterten auf den Rekordwert von 189 Milliarden Dollar. Bis Ende Juni soll die 200-MIlliarden-Schwelle überschritten werden - auch mangels entsprechender Anlage-Alternativen, wie Buffett einräumte. Unerwartet für Beobachter kam jedoch die Reduzierung der Beteiligung am iPhone-Hersteller Apple, der größten Position im Portfolio von Berkshire Hathaway. Der Wert des Anteils wurde per 31. März mit 135,4 (Ende 2023: 173) Milliarden Dollar ausgewiesen. Bereinigt um den Rückgang des Aktienkurses hat sich Berkshire demnach von 13 Prozent seiner Apple-Papiere getrennt.

Auch danach bleibt jedoch Apple, dessen Anteil im Berkshire-Portfolio zuletzt auf 41 Prozent beziffert worden war, die größte Position im Portfolio, gefolgt von Bank of America (10,2 Prozent), American Express (9,4) und Coca-Cola (5,4). Buffett kommentierte auf dem Treffen die Reduzierung des Anteils nicht direkt. Aber er gab zumindest einen kleinen strategischen Ausblick: So bekräftigte der Star-Investor, dass Apple auch zum Jahresende noch die größte Position im Portfolio sein soll. „American Express und Coca-Cola sind wunderbare Unternehmen, aber Apple ist sogar noch besser. Wir werden Apple auch halten, wenn Greg an der Spitze von Berkshire steht. Wenn nichts Dramatisches passiert, wird Apple unser größtes Investment bleiben." Einer der Zuhörer  wird das mit besonderem Interesse verfolgt haben: Apple-Chef Tim Cook.

Fazit

Warren Buffett hat alles getan, um seine Nachfolge so geordnet wie möglich zu regeln. Dennoch birgt die Stabübergabe auch Risiken für Berkshire Hathaway, denn die Beteiligungsgesellschaft atmet den Geist und das Charisma der Investorenlegende. Zwar ist der Altmeister noch munter an Bord, doch er hat auch deutlich gemacht, dass er sein Lebenswerk mehr und mehr in die Hände seiner Nachfolger übergibt.

   

Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2)

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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Berkshire Hathaway.